Presseinformation
Alarmierende Bilanz in Sachen Wärmedämmung
Alarmierende Bilanz in Sachen Wärmedämmung: Neun von zehn Neubauten entsprechen nicht der gültigen Wärmeschutzverordnung!
Eine Untersuchung von 400 Neubauten kam zu einem erschreckenden Ergebnis: 85 Prozent wiesen erhebliche Mängel in der Wärmedämmung auf. Damit dürfte die seit fünf Jahren geltende Wärmeschutzverordnung ihr Ziel verfehlen, den jährlichen Energiebedarf um 30 Prozent zu senken, warnt der Verband Privater Bauherren, VPB. Die Verbraucherschutzgemeinschaft für den privaten Häuslebauer ist dabei sicher, dass Bauherren, Handwerker und Bauträger in bester Absicht handeln, doch die verschiedenen Aspekte der Wärmedämmung zu wenig beachten - mit dem Einbau der berechneten Wärmedämmung ist es nämlich noch nicht getan!
Vielfach wird missachtet, dass die Verordnung auch eine luftundurchlässige Schicht über die gesamte wärmeübetragende Umfassungsfläche eines jeden Gebäudes fordert - eine Vorschrift, die nicht nur für Niedrigenergiehäuser gilt, wie viele vermuten. Die Berater des VPB überprüfen die Luftdichtigkeit mit dem Blower Door-Verfahren und per Thermographie, dabei stellen sie immer wieder folgende Mängel fest:
Fehlende Winddichtigkeit bei Fenstern, Außentüren oder Mauerwerk mit hohem Kammeranteil Der Montageschaum zwischen Fenstern, Türen und Mauern sorgt für die Wärmedämmung, hält aber nicht den Wind fern. Dafür müssen die Fugen abgeklebt oder mit vorkomprimierten Dichtungsbändern eingedichtet werden.
Bei Mauersteinen mit großen Hohlräumen muss außen äußerst sorgfältig vermörtelt werden, bevor die Wärmedämmmaßnahmen angebracht werden. Wird hier geschlampt, dringt Außenluft in die Kammern und es zieht aus Schaltern und Steckdosen.
Mangelhafter Einbau von Rollläden und Dachflächfenstern Was bei Fenstern gilt, trifft auch auf Rolläden zu: Dichtungsband und Klebeband machen die Fugen winddicht, nicht der Montageschaum!
Dachflächenfenstern fehlt häufig insbesondere an den Leibungen die notwenige Wärmedämmung. So entstehen Wärmebrücken, die langfristig zu Kondensatschäden führen.
Fehlende Winddichtigkeit zwischen Dach und Wänden und bei Pfettendächern Die beste Wärmedämmung nützt nichts, wenn die Anschlüsse nicht dicht schließen. Die ungewollte Hinterlüftung der Wärmedämmung treibt die Heizkosten in die Höhe und bringt Zugluft in die Räume. Zugig wird es auch, wenn die Anschlüsse zwischen Dach und Wänden nicht winddicht gemacht wurden. Mit der Zeit können sich dadurch auch Kondensatmängel einstellen.
Spitzböden sind ein beliebtes Ziel für Do-it-yourselfer: hier wird der letzte Winkel genutzt, um gemütlichen Wohnraum zu schaffen. Dabei kann einem später mehr frischer Wind um die Nase wehen, als einem lieb ist, denn die Wärmedämmung muss auch im Bereich der Pfetten dicht schließen und die innere Dampfbremsfolie muss durchgehend von der Traufe bis zum First eingebaut werden. Wichtige Details, die leider häufig übersehen werden.
Windige Durchlässe für die Haustechnik Kaum ist die Außenhülle eines Neubaus fertig, wird sie wieder zerstört: Schornsteine, Entlüftungsrohre und andere Technik sucht sich ihren Weg. Die dadurch entstehenden offenen Fugen in Dampfbremsfolie und Wärmedämmung ziehen ernsthafte Mängel, wie z.B. Hinterlüftung nach sich.
„Ein Haus wirklich wärme- und winddicht zu bauen, ist so diffizil, dass nur noch Fachleute den Erfolg prüfen können,“ stellt Dipl.-Ing. Frank Staudinger, Geschäftsführer des VPB, fest. „Und die verlassen sich schon längst nicht mehr auf ihr Augenmaß, sondern nutzen moderne technische Verfahren, um Wärmebrücken und undichten Stellen auf die Spur zu kommen.“ Der Verband selbst setzt bereits seit einiger Zeit das Blower Door Verfahren ein, das im Jahr 2001 für die Prüfung der Luftdichtigkeit gesetzlich vorgeschrieben wird. „Dass ein bisschen Zugluft gut für die Frischluftzufuhr sei, ist leider ein nicht aus zu rottendes Ammenmärchen,“ warnt Staudinger. „Der durch Lecks entweichende Wasserdampf führt zu Tauwasser und das wiederum zu Durchnässung ganzer Bauteile - einem guten Raumklima nicht gerade förderlich. Im übrigen kommt einer Familie diese Art „Zwangsentlüftung“ teuer zu stehen, denn bei den Heizkosten muss sie tiefer in die Tasche greifen.“
Wer mehr zu diesem Thema erfahren oder sein Haus auf Herz und Nieren prüfen lassen möchte, kann sich direkt an das Bundesbüro des Verbandes Privater Bauherren in Hamburg wenden: VPB, Spaldingstraße 64, 20097 Hamburg. Telefon 040 / 23 15 50, Fax 040 / 23 27 14.
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